Discofox im Dachsbau
Nach Motiven von DER BAU von Franz Kafka
Foto: Yorck Dertinger
Foto: Yorck Dertinger
DISCOFOX IM DACHSBAU ist eine Performance für Schauspiel,
Tanz und Musik.
Das Stück blickt durch Kafkas zeitlos wirkenden Text aufs
Heute und leitet aus dem Schicksal der Protagonist:in die
Frage herbei: Wie soll man als Individuum mit einem immer
hitziger, radikaler werdenden gesellschaftspolitischen
Stimmungsgefüge, aus Misstrauen, Hass, Angst bis hin zu
Paranoia und Gewalt Ausbrüchen, umgehen, ohne selbst in
Panik zu geraten und den Bezug zur Realität zu verlieren?
Die Erzählung "Der Bau" handelt von einem Individuum, das
in unsicheren Zeiten nicht mehr weiß, wem und was zu
vertrauen ist. Sein Bau, den er zum Schutz gegraben hat und
als Lebenswerk begreift, wird zur Falle und zum Beweis seines
Scheiterns. Selbst sicher geglaubten Systemen muss er
misstrauen. Die Protagonist:in manövriert sich in eine
Angstspirale, an deren Ende nur noch der Tod ein Ausweg zu
sein scheint.
Termine
Premiere
25.01.2025 - 20 Uhr - Freie Kunstanstalt, Diessen am Ammersee, Karten an der Abendkasse
Weitere Vorstellungen
26.01.2025 - 18 Uhr - Freie Kunstanstalt, Diessen am Ammersee
31.01.2025 - 19.30Uhr - Kloster Schlehdorf, Kochelsee - Karten an der Abendkasse
01.02.2025 - 19.30Uhr - Kloster Schlehdorf, Kochelsee
02.03.2025 - 19 Uhr - Stadttheater Landsberg, Lech - Karten hier
Credits
Konzept: ELLE Kollektiv & Lara Paschke, Jakob Lakner
Regie: Elisabeth-Marie Leistikow
Textfassung: Elisabeth-Marie Leistikow
Bühne: Louis Panizza
Kostüm: Victoria Dietrich
Videoinstallation: Vanessa Hafenbrädl
Musik: Jakob Lakner
Tanz und Choreografie: Lara Paschke
Spiel: Luis Lüps, Elisabeth-Marie Leistikow
Produktionsleitung: Luis Lüps
Produktionsassistenz: Nora Berkmann
Foto: Yorck Dertinger
Presse
28. Januar 2025 - Süddeutsche Zeitung - Katja Sebald, Dießen
Das ELLE-Kollektiv und das Duo Paschke/Lakner fügen nun mit „Discofox im Dachsbau“ einen weiteren Deutungsansatz hinzu, indem sie ihn als Anleitung zum Angst haben lesen und zum Gleichnis für das Auseinanderfallen unserer Welt machen. Ihre fulminante Theater-, Tanz- und Musik-Performance feierte am Samstag Premiere [...]
[...] Aber so, wie sich Gedankengänge überlappen, Schlussfolgerungen in die Irre führen und der Übergang zwischen Drinnen und Draußen im Schneesturm versinkt, so verwischen sich auch die Grenzen zwischen Text, Tanz und Musik, zwischen Poesie und Panikattacke, zwischen Spiel und Kampf, zwischen dem dunkel-schönen Gesang der Bassklarinette und den spitz gellenden Angstschreien, zwischen Kostüm und Zwangsjacke, zwischen Tier und Mensch, zuletzt auch zwischen Beklemmung und Befreiung.
Für sein „immersives Dorftheater“ wurde das ELLE-Kollektiv 2021 mit dem Tassilo-Preis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet. Spätestens mit ihrem Kafka-Projekt hat die Truppe unter Beweis gestellt, dass großes Theater auch in der Provinz möglich ist – und trotzdem „immersiv“ sein kann.
27. Januar 2025 - Kreisbote - Susanne Greiner
Kafkas „Der Bau“ ist unvollendet. Das ELLE Kollektiv sowie Jakob Lakner und Lara Paschke setzen den Text in Sprache, Musik und Tanz um. Und schenken Kafka ein Ende – samt Schneegestöber und Discokugel.
[...] Zum sprachlichen und visuellen Teil der Dachs-Gemütsverfassung bringt Musiker und Komponist Jakob Lakner den akustischen. [...] In Kombination mit Wort und Tanz wird „Discofox im Dachsbau“ zum synästhetischen Erlebnis. Und erzeugt sowohl Lachen als auch immense Beklemmung.
[...] Nicht umsonst schreibt sich das ELLE Kollektiv immersives Theater auf die Fahnen. Theater ohne vierte Wand, mit Einbezug des Publikums, auch beim „Discofox“. Gestaltet Bühnenbildner Louis Panizza den vorderen Teil der Bühne mit Schneelandschafthintergrund, Haufen aus Bündeln und viel freier Fläche als „Burgplatz“, streben von dort Gänge ins Erdinnere – und zu den Zuschauern, die rechts und links von einem dieser Gänge sitzen. [...] Mit steigender Panik steigt auch die Interaktion mit dem Publikum. Paschke und Lüps durchstreifen die Stuhlgänge, Paschke starrt regungslos in die Gesichter, wuselt zwischen den Füßen, setzt sich der einen oder dem anderen auf den Schoß, während Lüps Zentimeter vom Ohr entfernt monologisiert.
[...] Und schnell steht das halbe Publikum auf der Bühne, tanzt im Lichtflimmern. Frei nach dem Motto: „Angst vor Möglichkeiten ist sinnlos. Die Gefahr kommt, wenn sie kommt. Bis dahin: Lasst uns tanzen!
03.03.2025 Ladsberger Tageblatt
Hertha Grabmaier
Die mitreißende Theater-, Tanz- und Musik- performance des preisgekrönten Elle-Kollektivs mit dem Duo Paschke/Lakner gibt im Landsberger Stadttheater beim "Discofox im Dachsbau" nach Franz Kafkas unvollendeter Erzählung "Der Bau" eine unkonventionelle Anleitung zum Angst haben.
Auch die sich in ständig wechselnder Gemütslage zwischen Harmonie und Panik mit tänzerischer und akrobatischer Bravourleistung gebärdende, mit wenigen Worten auskommende, Performerin und Choreografin Lara Paschke ist ein Dachs.
Das Happy End im Dachsbau, den ein tanzbegeistertes Publikum noch eine Weile mit Riesenapplaus feierte, ist ein geglücktes Experiment des Kampfes mit dem eigenen Ich.
Wir danken unseren Förderern