eine Dunkelheit_ein Lichtpunkt_ zehn Charaktere + Hund…und vielleicht eine Katze_zwei Glashäuser_ein Truck_drei Cheerleader
ERLEUCHTHUND ist der erste Teil der Trilogie DIE SCHLAFENDE VERNUNFT.
Wir gehen davon aus, dass die Sehnsucht, also die Sucht nach dem Sehen, also das Streben nach Erkenntnis, also Licht ins Dunkle bringen und einen empfundenen Mangel füllen zu wollen, der Motor für unser Daseinsschaffen ist.
Wir fragen uns, welche Richtung hat die Sehnsucht?
Zieht sie uns nach vorne, in die unbekannte Ferne und lässt uns aus dem Hier und Jetzt verschwinden, oder bläht sie uns auf, sodass wir das Hier und Jetzt sehnsuchtsvoll verdrängen?
So oder so sehen wir die Gefahr, dass, wenn wir die Sehnsucht nicht aktiv nutzen, wir uns genau dadurch von unserer Realität entfremden. „Sie kann sogar in bestimmten Fällen krankhafte, psychopathologische Züge annehmen.“ Dann „befinden [wir uns ] an den Rändern der Gesellschaft, an den leeren Stränden, die [uns] umgeben“ auf einer einsamen Insel. Wir sehen nicht mehr das Hier, sondern das Dort, wo wir aber gar nicht wirklich sind. Wo sind wir denn dann? Wer sind wir denn dann? Was ist denn dann da?
ERLEUCHTHUND: Warum sehen wir eigentlich nur das, was wir sehen wollen?
MEDITIER: Ist das denn so?
ERLEUCHTHUND: Ich frage mich eben, wer schaut eigentlich wann warum wohin?
MEDITIER Du bist schön.
ERLEUCHTHUND: …
MEDITIER: …
ERLEUCHTHUND: Stell dir vor es gäbe einen Ort, der IST Sehnsucht. Und da gehst du rein.
MEDITIER: und wie käme ich da wieder raus?
(ERLEUCHTHUND zwinkert MEDITIER zu)
(MEDITIER hält Würschtl hin, ERLEUCHTHUND schnappt zu)
Regie: Elisabeth-Marie Leistikow
Ausstattung: Louis Panizza
Bühne/Werkstattleitung: Erwin Kloker
Mitarbeit Kostüm: Eva Hahn-Lüps
Foto: Yorck Dertinger
Mit: Luis Lüps, János Fischer, Eva Schmider, Anton Gruber, Felizia Taafel, Gabi Fischer, Vinzenz Lüps, Erwin Kloker, Elisabeth-Marie Leistikow, Louis Panizza, Valentin Frick, Juline Andresen, Timm Kornelius, Brix Rasenberger ,Clemens von Meding, Oliver Le
Premiere am 10. April 2017
Axia Bauprojekt, Nick Kovács, der Gemeinde Schondorf, allen anliegenden Nachbarn, Eva Lüps, Yorck Dertinger, Julia Brettschneider, Farben Forster, Moritz Adlon und Nikolai Huber, Leon Schröder, Jan von Theuelen, Lisa Hingerl, Büro Lüps, Mauritz Lüps, den Dudlers, Erich Stracke.
Landsberger Tagblatt vom 18. April 2017, Julia Schade
…Und ähnlich wie nach einem David Lynch-Film bleibt eine latente Verwirrung zurück, aber vor allem die Erinnerung an einen leisen, klugen und poetischen Theaterabend über die Sehnsucht nach etwas, was es vielleicht gar nicht mehr gibt oder nie gegeben hat, was aber trotzdem immer da ist und an uns nagt…
…Was das neugegründete ELLE KOLLEKTIV,[...] in diesem ortspezifischen Theater-Parcours also überzeugend schafft, ist Sehnsucht nicht als kitschiges, romantisch-pathetisches Verlangen zu inszenieren, sondern eher als etwas, das sich zwischen den Worten verliert und von dem unklar ist, woher es kommt und wohin es eigentlich drängt. Das Spiel der Figuren ist dementsprechend präzise,eindringlich und dabei angenehm unaufgeregt. Das Bühnenbild fügt sich beeindruckend in die Räumlichkeiten der ehemaligen Gärtnerei und besticht durch Fantasie und Liebe zum Detail. In diesen facettenreichen, fein gearbeiteten „Miniaturen unter Glas“, wie es der Titel ankündigt, kristallisieren sich fast schmerzhaft gesellschaftlich konstruierte Bilder und Zuschreibungen, Ideale und Utopien en miniature. Und dass es am Ende keineswegs die verklärte Erleuchtung, sondern eben nur der ERLEUCHTHUND ist, der einen aus diesem Parcours heraus zur Selbstfindung führt, vor der man dann etwas verloren sich selbst überlassen wird, zeugt von Humor und analytischer Schärfe…
Süddeutschen Zeitung vom 14. April 2017, Patrizia Steipe
…Wäre das hier eine Internetverkaufsplattform, dann hieße es: "Kunden, denen diese Theaterperformance gefallen hat, mögen auch "Einer flog über das Kuckucksnest, Die Rocky Horror Picture Show und die gute alte Geisterbahn". Und man würde die volle Anzahl an Bewertungssternen anklicken…
…Was man erwarten dürfe, das verrieten die Theatermacher ihrem Publikum nicht. Es gab aber ein paar kryptische Hinweise. "Eine Dunkelheit, ein Lichtpunkt, zehn Charaktere und Hund, und vielleicht eine Katze, zwei Glashäuser, ein Truck, drei Cheerleader". So richtig schlau wurde man daraus nicht - Verunsicherung gehörte zum Konzept…
…In jedem Winkel hockten Menschen und führten stereotype Bewegungen aus. Das Publikum beleuchtete voyeuristisch die einzelnen Szenen. Ein wenig surreal wirkte das Ganze, aber unglaublich faszinierend…